Lösung für Erlanger Stadtmauer in Sicht

8.4.2017, 07:00 Uhr
Lösung für Erlanger Stadtmauer in Sicht

© Harald Sippel

Gute Aussichten für die nördliche Innenstadt: Es könnte nun tatsächlich zur Sanierung der Stadtmauer kommen, bevor das mittelalterliche, denkmalgeschützte Bauwerk komplett zerbröckelt. Zwischen der Stadt und den Anliegern bahnt sich eine Lösung in der Diskussion um die Zuständigkeit für das historische Gemäuer an. Wie Pia Tempel-Meinetsberger, die Vorsitzende des Heimat- und Geschichtsvereins, den EN mitteilte, hätten die Vereinsmitglieder in ihrer Jahreshauptversammlung "der geplanten Eintragung einer Grunddienstbarkeit zur Stadtmauer" zugestimmt.

Damit würde die Stadt als Alleineigentümer der Stadtmauer die Sanierung übernehmen,

die sieben Anlieger würden als Gegenleistung einen einmaligen Betrag bezahlen, so Tempel-Meinetsberger. Seit langem ist, wie mehrfach berichtet, die nördliche Stadtmauer vom Verfall bedroht. Bei der dringend notwendigen Reparatur wollte die Stadt zunächst die Eigentümer der anliegenden Häuser zur Kasse bitten, da sie diese als Miteigentümer ansah.

Doch nun hat die Stadt einen Kompromissvorschlag gemacht. Im Mai sollen die Details zwischen Stadt und den Anliegern ausgehandelt werden. Zuvor muss sich noch zeigen, ob die anderen Anlieger ebenfalls mit einer derartigen Lösung einverstanden sind.

Dem Heimat- und Geschichtsverein ist es ein besonderes Anliegen, dass Bewegung in die festgefahrene Diskussion um die Stadtmauer-Sanierung kommt. Denn vor über vier Jahren hat er ein marodes — und direkt auf die Stadtmauer gebautes — Haus an der Lazarettstraße erworben, das die Vereinsmitglieder in ein künftiges Stadtforscherhaus umwandeln wollen. Das Haus ist, ebenso wie die Stadtmauer, ein Baudenkmal und datiert bis auf das Jahr 1670 zurück.

Viel Arbeit hat der Verein bereits in die genaue Untersuchung des Gebäudes investiert. Nachdem das Ganze längere Zeit stagniert hatte, freut sich Pia Tempel-Meinetsberger darüber, dass sich jetzt etwas tut. "Jetzt können wir sagen, dass wir starten können", sagt sie voller Enthusiasmus. Das Ziel sei es, im Herbst mit der Sanierung des Hauses zu beginnen. Um schließlich das ganz große Ziel zu erreichen: Bis zur 100-Jahr-Feier des Vereins im Jahr 2019 ein Schmuckstück in der ältesten Ecke Erlangens präsentieren zu können.

Damit dies gelingt, sollte allerdings auch noch eine andere Voraussetzung erfüllt sein. Die Stadt muss ihrerseits mit der Sanierung der Stadtmauer beginnen. Denn die Mauer ist das Fundament für das künftige Stadtforscherhaus.

Und derzeit wird das Mauerwerk noch — wie schon seit knapp zwei Jahrzehnten — genau an dieser Stelle von Metallstützen davor bewahrt abzusacken.

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